Das Sichtfeld verändert sich, beinahe als läge es hinter einem milchigen Fensterglas: Der Graue Star ist eine altersbedingte Erscheinung, die vorrangig Menschen über 60 Jahre betrifft.1 Hier sind wichtige Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Katarakt zusammengefasst.
Der Graue Star (auch: Katarakt) ist eine Augenerkrankung, bei der sich die ursprünglichklare Augenlinse eintrübt. Normalerweise ist es Aufgabe der Linse, das einfallende Licht zu bündeln, damit ein klares Bild auf der Netzhaut erscheint.7
Durch den Schleier streuen sich allerdings die Lichtstrahlen, wodurch nur wenig Licht die Netzhaut erreicht. In der Folge nimmt die Sehschärfe ab, Farben verblassen und Konturen verschwimmen. Die Betroffenen sehen wie durch eine milchige Fensterscheibe.
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So kann sich der Graue Star auf das Sehvermögen auswirken.
Normales Sehen
Schwächere Kontraste bei Grauem Star
Die Katarakt zählt zu den häufigsten Augenkrankheiten im Alter und tritt meist erst ab dem 60. Lebensjahr auf. Dabei handelt es sich um einen normalen altersbedingten Ablauf. Bei mehr als 90 Prozent der über 75-Jährigen trübt sich die Linse langsam, aber kontinuierlich ein. 2019 litten rund 10 Millionen Menschen in Deutschland an Grauem Star.2
Ohne Behandlung kann die Trübung auf Dauer zu Erblindung führen. Bevor es aber so weit kommt, lässt sich durch eine OP des Grauen Stars die Sehkraft wiederherstellen. Bei dem Eingriff ersetzt ein Arzt die getrübte Linse durch eine künstliche. In Ländern mit schlechterer medizinischer Versorgung ist der Graue Star allerdings aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Operation noch immer der häufigste Grund für Erblindung.1
Schon gewusst?
Der Begriff „Grauer Star“ hat nichts mit dem gleichnamigen Vogel zu tun. Der Name bezieht sich auf die gräuliche Färbung der Linse sowie auf den „starren“ Blick der Betroffenen – vor allem bei bereits fortgeschrittenem Krankheitsverlauf.7
Der Fachbegriff „Katarakt“ kommt wiederum aus dem Griechischen und bedeutet „Wasserfall“. Vor Jahrhunderten bestand nämlich noch der Glaube, dass eingedrungene Feuchtigkeit die Linsentrübung auslöst und diese wie ein Wasserfall die Linse herunterfließt.4
Grauer Star: Symptome und Verlauf
Farben werden langsam matter
Der Graue Star äußert sich durch einen kontinuierlichen, aber schmerzfreien Sehverlust. Die ersten Anzeichen für einen Grauen Star sind zunehmende Lichtempfindlichkeit und abnehmende Sehschärfe. Besonders bei Gegenlicht treten diese Sehprobleme zutage, wie es zum Beispiel beim Autofahren in der Nacht der Fall ist.1,5
Der Grund: Durch die Linsentrübung kommt es im Auge zu einer Streuung des Lichts. Die Sicht ist deshalb verschwommen. Im späteren Verlauf der Erkrankung ermatten die Farben und Konturen verwischen.5
Weitere Symptome für den Grauen star:
Doppelbilder
Lichteffekte (Halos)
Einschränkungen bei der Anpassung des Auges an verändernde Lichtverhältnisse
starke Blendung durch Sonnenlicht
Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen
Änderung der Sehstärke6
Die Beschwerden beim Grauen Star bleiben über längere Zeit relativ konstant. Eine Verschlechterung der Sehstärke tritt nur langsam ein.Die Ergrauung der Linse schreitet weiter voran, so dass Betroffene nur noch ein verschwommenes Bild wahrnehmen und schließlich ganz erblinden.1,7
Allerdings kann sich durch die Symptome des Grauen Stars die Sehstärke auch kurzfristigzum Positiven entwickeln: Die Brechkraft des Auges verändert sich durch die Eintrübung kontinuierlich, da das Sinnesorgan Licht nicht mehr bündeln kann. So kann es sein, dass jemand, der vorher eine Brille tragen musste, nun ohne diese schärfer sieht. Der Effekt hält allerdings nicht lange an und die Sehkraft verschlechtert sich wieder.7
Katarakt –
Ursachen für die Linsentrübung
Die Linse altert
Der Graue Star tritt bei nahezu jedem Menschen im höheren Alter auf und ist auf den natürlichen Alterungsprozess der Linse zurückzuführen.8 Aus diesem Grund bezeichnet man die Katarakt auch als Altersstar.
Verschiedene Faktoren können den Verschleiß der Linse und somit die Entwicklung eines Grauen Stars begünstigen1,7:
Rauchen
intensive Sonnenbestrahlung
Wassermangel
Stoffwechselstörungen
zu wenig essenzielle Eiweißbausteine (Aminosäuren)
Zwar ist meistens (in etwa 90 Prozent der Fälle) das fortschreitende Alter der Grund für Grauen Star, allerdings verändert sich die Linse möglicherweise auch durch weitere Ursachen.1 So können zum Beispiel Medikamente wie Kortison, Verletzungen oder Krankheiten wie Diabetes mellitus zu Grauem Star führen. Es gibt ebenfalls eine angeborene oder erblich bedingteLinsentrübung. Wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft unter anderem mit Röteln, Windpocken oder Kinderlähmung ansteckt, verursacht das womöglich Fehlbildungen beim Fötus, die eine Katarakt auslösen.10
Diagnose: Verfahren zur Bestimmung der Katarakt
Das tut der Facharzt
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen mit zunehmendem Alter schlechter sehen. Ob Grüner Star, altersbedingte Makuladegeneration oder Retinopathie – sobald sich eine Sehstörung bemerkbar macht, sollten Betroffene einen Augenarzt aufsuchen. Generell empfehlen Augenärzte regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 60. Lebensjahr.11
Dabei fragt der Facharzt zunächst die Symptome und Krankengeschichte ab. Anschließend überprüft er mit verschiedenen Augentests und Untersuchungen, wie stark das Sehvermögen eingeschränkt ist.7
Mit einer Spaltlampe, einem speziellen Lichtmikroskop, leuchtet der Mediziner beispielsweise das Auge aus und kann sowohl die Linse als auch die weiter hinter liegenden Augenabschnitte genau betrachten. Das lässt Rückschlüsse auf die genaue Erkrankung zu. Vorher kann es allerdings notwendig sein, spezielle Tropfen ins Auge zu geben, welche die Pupille erweitern.12
Grauer Star –
Behandlung der AugenkrankheitStandardeingriff: OP
Erste Anzeichen des Grauen Stars lassen sich anfangs meistens mit einer Brille korrigieren. Diese muss der Experte allerdings immer wieder an die veränderte Lichtbrechung im Auge anpassen.7
Reicht eine solche Korrektur nicht mehr aus und die Linsentrübung schreitet weiter voran, ist die Wiedererlangung der Sehkraft mithilfe einer Kataraktoperation möglich. Bei dem chirurgischen Eingriff entfernt ein Arzt die ergraute Linse z. B. unter örtlicher Betäubung und ersetzt sie durch eine Kunstlinse.15 Anders als bei einer Hornhauttransplantation, bei der echtes Gewebe von Organspendern zum Einsatz kommt, bestehen sie aus Kunststoff, beispielsweise Silikon. 13,14
Schnell und effizient: Grauer-Star-OP
Die Operation der Katarakt zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen überhaupt. Allein in Deutschland führen Ärzte sie circa 600.000 mal pro Jahr durch – weltweit sogar 14 Millionen Mal.1 Dabei kann die Grauer-Star-OP meist ambulant, also ohne einen Krankenhausaufenthalt, ablaufen. Nur rund 20 bis 30 Minuten dauert der Routineeingriff.15 Die Kosten übernimmt zum Teil die Krankenkasse für diese Behandlung des Grauen Stars.16 Je nach Verfahren oder ausgewähltem Linsentyp sind Zusatzkosten möglich. Ihr Arzt kann Sie individuell zu Operationsverfahren und geeigneten Linsentypen beraten.
In der Regel erzielen Mediziner mit der Kataraktoperation gute Ergebnisse. Etwa 90 Prozent der Patienten erfahren nach dem Eingriff eine starke Verbesserung des Sehvermögens.11 Die meisten Betroffenen von Grauem Star benötigen im Anschluss an die Behandlung allerdings eine Brille, beispielsweise zum Lesen.1 Das liegt daran, dass häufig eine Einstärken-Kunstlinse (Monofokallinse) dauerhaft ins Auge eingesetzt wird. Diese verhindert beim Sehen die Scharfstellung auf verschiedene Distanzen (Akkommodation), wie sie mit einer natürlichen Linse möglich ist.15,17
Nach einer ärztlichen Beratung obliegt dem Patienten die Entscheidung, ob er nach der Grauer-Star-OP entweder in der Ferne oder Nähe gut sehen möchte, wenn bei ihm sowohl eine Weit- als auch Kurzsichtigkeit vorliegt. Es gibt auch die Option, eine Mehrstärkenlinse einzusetzen, die kein „Entweder-oder“ bedeutet.6
Kurz- oder weitsichtig? Das kann eine Operation leisten
Im Alter lässt die Flexibilität der Augenlinse nach, sie wird starrer und kann sich nicht mehr so gut wölben wie in jungen Jahren. In der Folge nimmt die sogenannte Akkommodationsfähigkeit des Auges immer mehr ab. Betroffenen fällt es dadurch zunehmend schwerer, die Sehschärfe aktiv zu regulieren, was es anstrengend macht, nahe Gegenstände zu erkennen – die Alterssichtigkeit tritt ein.
Besonders nach dem 60. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der sein Leben lang kurzsichtig war und weit entfernte Gegenstände verschwommen sah, nun zusätzlich weitsichtig wird. Eine Gleitsichtbrille ist dann eine Lösung, da sie beide Sehschwächen korrigiert. Bei einer Kataraktoperation sollten sich Patienten deshalb überlegen, eine Mehrstärkenlinse (Multifokallinsen) einsetzen zu lassen – denn diese Form der Kunstlinse macht das scharfe Sehen auch in unterschiedlichen Entfernungen möglich.18
Darüber hinaus haben Betroffene bei dem Eingriff die Möglichkeit, Blaulichtfilter-Linsen und torische Linsen für Menschen mit Hornhautverkrümmung einsetzen zu lassen. Die Mehrkosten müssen Patienten allerdings selbst tragen.15
Grauer Star - Risiken minimieren
UV-Licht kann die Linse schädigen
Das Risiko, am Grauen Star zu erkranken, kann sich durch ungeschützten Aufenthalt im hellen Sonnenlicht erhöhen. Forscher gehen davon aus, dass sich das einfallende UV-Licht negativ auf die Bildung der Proteine in der Linse auswirken kann, die für das scharfe Sehen essenziell sind.3 Daher ist es ratsam, die Einstrahlung des UV-Lichts in die Augen durch eine Sonnenbrille zu minimieren.10
Zudem verlangsamen Betroffene das Fortschreiten der Krankheit womöglich durch sportliche Aktivität, eine gesunde Ernährung und den Verzicht auf Zigarettenkonsum.
Betroffene bemerken zunächst eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Später kommen eine verschlechterte Sehkraft, verschwommenes Sehen und Doppelbilder hinzu. Der Eindruck ähnelt dem Blick durch ein verschmutztes oder milchiges Fenster.
Die Verschlechterung der Sehkraft, die durch eine Linsentrübung entsteht, schreitet nur langsam voran. Jedoch kann der Graue Star zu einer vollständigen Erblindung führen, wenn er unbehandelt bleibt.1
Grauer Star ist eine altersbedingte Erscheinung, da sich die Linse mit der Zeit aufgrund natürlicher Alterungsprozesse immer mehr eintrübt. Allerdings gibt es Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhte UV-Einstrahlung, bestimmte Medikamente und Erkrankungen, die den Krankheitsverlauf beschleunigen können.
Eine Operation des Grauen Stars ist dann empfehlenswert, wenn Betroffene nicht mehr klar sehen können und sie im Alltag durch die getrübte Linse beeinträchtigt sind.